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Schnupperproben für Jungen von 3 bis 14 Jahren sind jederzeit möglich.

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Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem

Es ist Mozarts letzte – unvollendete – Komposition und bis heute legendenumrankt: Der Knabenchor Unser Lieben Frauen bringt das Requiem in d-moll (KV 626) aus dem Jahr 1791 gemeinsam mit dem Bremer Barockorchester in der Fassung von Franz Beyer am Sonntag, den 26. November um 18 Uhr zur Aufführung.

Bis heute zählt es zu den beliebtesten und häufig aufgeführten Werken Mozarts, was nicht zuletzt auf die Mythen und Geheimnisse um seinen Tod zurückzuführen ist. Der Knabenchor singt es erstmals unter der Leitung von Ulrich Kaiser, begleitet von namhaften Solistinnen und Solisten, wie Anna Terterjan, Anna Schaumlöffel, Daniel J. Tilch und Felix Schwandtke.

Der Kartenvorverkauf ist diesmal direkt über den Ticketshop unserer Homepage möglich. Mitglieder des Fördervereins erhalten eine Ermäßigung von 20%. Informationen erhalten Sie beim Förderverein.
Darüber hinaus können Tickets wie gewohnt bei Nordwest Ticket und im Kapitel 8 an der Domsheide erworben werden.

26. November 2023 | 18 Uhr
Kirche Unser Lieben Frauen

Eintritt: 46 / 38 / 30 / 22 / 10 €; ermäßigt: 35 / 29 / 23 / 17 €; Kinder bis 15 Jahre: 1 €

Tickets können im Ticketshop des Knabenchores, bei Nordwest Ticket (Tel: 0421 36 36 36) oder in allen Vorverkaufsstellen sowie im Kapitel 8 und an der Konzertkasse erworben werden.

Der ermäßigte Preis gilt für SchülerInnen und Studierende bis zum 30. Lebensjahr sowie Schwerbehinderte ab 70 GdB. Die Berechtigung muss am Einlass nachgewiesen werden!

Wenn ein Junge zu uns kommt…

… ist er zunächst ein­mal ganz herz­lich will­kom­men. Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns mel­det. Und dabei ist es völ­lig egal, ob er einer Kon­fes­sion ange­hört oder nicht, denn der Kna­ben­chor ist in sei­nem Selbst­ver­ständ­nis über­kon­fes­si­o­nell.

… erwar­tet ihn eine inten­sive Gesangs­bil­dung. Diese beginnt sehr nied­rig­schwel­lig: Die meis­ten Jun­gen kom­men zwar mit gro­ßer Begeis­te­rung für das Sin­gen, haben aber wenig bis keine Erfah­rung – woher auch? Einige sind noch sehr unsi­cher und ver­fü­gen über wenig Selbst­be­wusst­sein, denn natür­lich kön­nen sie zu die­sem Zeit­punkt noch gar nicht wis­sen, wie gut sie in eini­gen Mona­ten sin­gen wer­den. Daher gibt es in den Ein­stei­ger­grup­pen (Kur­ren­den III und II) noch kein Vor­sin­gen. Am Ende mün­det unsere Aus­bil­dung dann bei eini­gen Jun­gen sogar in einen musi­ka­li­schen Beruf: Aus unse­ren Chor­sän­gern wer­den manch­mal Chor­lei­ter, Orga­nis­ten, Diri­gen­ten und natür­lich auch Berufs­sän­ger.

… lernt er einen kost­ba­ren Schatz an Chor­mu­sik ken­nen. Die Jüngs­ten (Kur­rende III 3-5 Jahre) sin­gen Kin­der­lie­der wie „Lasst uns froh und mun­ter sein“, die Älte­ren aus dem Kon­zert­chor (8-18 Jahre) dann die gro­ßen Ora­to­rien, wie das „Weih­nachts­o­ra­to­rium“ von J.S. Bach, den „Mes­sias“ von G.F. Hän­del oder das „Re­quiem“ von W.A. Mozart. Dazwi­schen lie­gen unzäh­lige Werke, die sich über Jahr­hun­derte bewährt haben und die Jun­gen durch ihr gesam­tes Leben beglei­ten wer­den.

… ist er nicht vom Ein­kom­men sei­ner Eltern abhän­gig, denn die Aus­bil­dung ist kos­ten­los. Für Ein­zel­stimm­bil­dung wird u.U. ein Zuschuss von den Eltern erbe­ten, aber die Kern­aus­bil­dung kos­tet nichts. Das wird bei ver­gleich­ba­ren Chö­ren immer sel­te­ner, und daher sind wir dar­auf auch beson­ders stolz.

… erlebt er alles in einer ganz beson­de­ren Gemein­schaft. Ein hoher Anteil des gemein­sa­men Lebens spielt sich außer­halb des Pro­ben­saa­les ab: Auf Chor­frei­zei­ten, Kon­zert­rei­sen oder bei Frei­zeit­ver­an­stal­tun­gen in Bre­men ler­nen die Jun­gen, sich in eine Gemein­schaft ein­zu­brin­gen, Ver­ant­wor­tung für andere zu über­neh­men, eigene Stär­ken zu ent­wi­ckeln und dabei Schwä­chen von ande­ren nicht aus­zu­nut­zen. Die Mög­lich­keit, in einer alters­durch­misch­ten Jun­gen­gruppe auf­zu­wach­sen und in die­ser Gemein­schaft viele Län­der der Welt zu ent­de­cken, gibt es nur bei einem Kna­ben­chor.

… erlebt er ein hoch­en­ga­gier­tes Team aus Erwach­se­nen. Ob Chor­lei­ter, Assis­ten­tin, Sekre­tä­rin, Stimm­bil­der, Päd­ago­gen für Noten­leh­re… Wir tun alles, was mög­lich ist, um die Jun­gen mit unse­rer Lei­den­schaft für die Welt unse­res Kna­ben­cho­res mit­zu­rei­ßen und ihnen ein wun­der­ba­res Auf­wach­sen zu ermög­li­chen. Ehe­ma­lige Sän­ger berich­ten über­ein­stim­mend, dass ohne die anspruchs­volle Aus­bil­dung, das inten­sive gemein­same Sin­gen und die beson­dere Gemein­schaft im Kna­ben­chor ihr Leben ganz anders ver­lau­fen wäre. Wer noch mehr über unsere Aus­bil­dung erfah­ren möchte, liest ein­fach wei­ter…

KNABENCHOR – seit 1000 Jahren

Der Gesang von Kna­ben­chö­ren ist ein kul­tu­rel­ler Schatz – und das bereits seit über 1000 Jah­ren. Bis ins 19. Jahr­hun­dert hin­ein waren Kna­ben­chöre das allei­nige Instru­ment, das Kom­po­nis­ten bei der Erschaf­fung von Kir­chen­mu­sik inspi­riert hat: Musik wie Bachs Weih­nachts­o­ra­to­rium, die fast jeder kennt und mil­li­o­nen­fach zur Auf­füh­rung kommt. Heute sind Kna­ben­chöre – im Gegen­satz zum Kin­der­chor – sel­ten gewor­den. Doch auch in moder­ner Zeit hat ein Chor­klang aus Jun­gen­stim­men nichts an Fas­zi­na­tion ver­lo­ren. Kna­ben­chöre klin­gen ein­zig­ar­tig.

In unge­bro­che­ner Tra­di­tion leis­ten Kna­ben­chor­schu­len eine päd­ago­gi­sche Aus­bil­dung, die an Umfang, Inten­si­tät und Viel­falt bei­spiel­los ist. Die Schul­fä­cher, die in unse­ren Pro­ben eine Rolle spie­len, beste­hen kei­nes­wegs nur aus Musik und Reli­gion oder Phi­lo­so­phie, son­dern rei­chen von Bio­lo­gie (Stimm­bil­dung) und Mathe­ma­tik (Rhyth­mus­lehre) über Deutsch und meh­rere Fremd­spra­chen (Texte) bis hin zu Phy­sik (Klang und Into­na­tion), Geschichte (his­to­ri­scher Hin­ter­grund) oder Gesell­schafts- und Sozi­al­kunde. Und last not least: Der inten­sive Sport auf Chor­frei­zei­ten. Kna­ben­chöre bil­den ein­zig­ar­tig.

Nur im Kna­ben­chor… kann ein lei­den­schaft­lich sin­gen­der Junge mit ande­ren Jun­gen zum Teil einer gro­ßen alters­über­grei­fen­den Gemein­schaft wer­den. Nur im Kna­ben­chor ist der Abitu­ri­ent auf den 4.-Kläss­ler ange­wie­sen, denn ohne ihn kann er das Weih­nachts­o­ra­to­rium nicht sin­gen. Nur im Kna­ben­chor wer­den 17-Jäh­rige – bewusst oder unbe­wusst – einen gemein­sa­men Leis­tungs­an­spruch mit Zehn­jäh­ri­gen ent­wi­ckeln. Nur im Kna­ben­chor braucht der 11-Jäh­rige den 16-Jäh­ri­gen, um das Fuß­ball­spiel am Ende doch noch zu gewin­nen und der heim­weh­ge­plagte Neue im Sopran wird die Erleich­te­rung nie ver­ges­sen, wenn sein viel zu voll gepack­ter Kof­fer von einem „Gro­ßen“ aus dem Bass in den 4. Stock der Jugend­her­berge geschleppt wird. (Schon in weni­gen Jah­ren wird der „Kleine“ dann sel­ber die Kof­fer der Jün­ge­ren tra­gen und damit zum Vor­bild für die nächste Chor­sän­ger­ge­ne­ra­tion wer­den.) Es ist diese wun­der­bare Abhän­gig­keit zwi­schen Jung und Alt, die für das gesamte Leben prä­gend ist. Erleb­nisse und Erfah­run­gen, die man jedem Jun­gen wünscht. Unsere ehe­ma­li­gen Sän­ger sind über­zeugt, dass ihr Leben ohne Kind­heit und Jugend im Kna­ben­chor ganz anders ver­lau­fen wäre. Kna­ben­chöre sind ein­zig­ar­tig. Gott sei Dank!

Der Kna­ben­chor Unser Lie­ben Frauen Bre­men ist die älteste Kul­tur­ein­rich­tung sei­ner Hei­mat­stadt. Zwei­fel­los war es eine spek­ta­ku­läre Ent­de­ckung, als erst kürz­lich bekannt wurde, dass der Chor seine Wur­zeln bereits im 16. Jahr­hun­dert hat. Wenige Schritte nörd­lich von Unser Lie­ben Frauen stand das Katha­ri­nen-Klos­ter (Reste sind noch erhal­ten), das im Jahr 1528 auf Initia­tive Mar­tin Luthers in eine Latein­schule für Jun­gen umge­wan­delt wurde. Die Kan­to­ren der Schule waren Ange­stellte der Stadt und damit gleich­zei­tig für die gesamte Chor- und Instru­men­tal­mu­sik der Rats­kir­che Unser Lie­ben Frauen ver­ant­wort­lich. Hier hat der Kna­ben­chor der Schule unter Lei­tung des ers­ten Kan­tors Petrus täg­lich gesun­gen.

Schule und Kna­ben­chor haben bis zum Beginn des 19. Jahr­hun­derts bestan­den. Zunächst als Latein­schule (Päd­ago­gium), spä­ter als aka­de­mi­sches Gym­na­sium (Gym­na­sium illus­tre), das Jungstu­den­ten aus ganz Eur­opa anzog. Die Ent­wick­lung im Ver­lauf des 19. Jahr­hun­derts ist noch nicht abschlie­ßend recher­chiert. Zunächst scheint es keine ver­gleich­bare Kna­ben­chor­a­r­beit mehr gege­ben zu haben.